Venezuela | Blended Rum | 40 % Vol | ~30 Euro / 0,7 l |
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Nachdem mein Interesse an Rum vor knapp 1,5 Jahren durch Mermaid Rum (Bericht folgt bald) geweckt wurde, stieß ich, bei der Suche nach einem guten „Referenz“-Rum, recht schnell auf den Botucal Reserva Exclusiva Rum. Häufig wird er in Foren erwähnt, gelobt und, vor allem für Interessierte und „Neulinge“, empfohlen. Da die Flasche dann zusätzlich auch gar nicht verkehrt aussieht, wurde sie prompt bestellt. Am Ende vielleicht nicht die mutigste Wahl, aber lieber mit einem soliden, ehrlichen Getränk anfangen, statt gleich wieder von Rum abgeschreckt zu werden.
Bei dem Botucal Reserva Exclusiva handelt es sich um einen 12-jährigen Rum aus Venezuela. Bis März 2012 lief der Rum noch unter dem Namen „Diplomatico Reserva Exclusiva„, aber dank einem (wahrscheinlich großartigen) Weinbrand von Aldi namens „Diplomat“, darf er hier unter diesem Namen nicht mehr in Deutschland vertrieben werden. Er wird in der Destilerias Unidas S. A. (DUSA), nahe der Anden, in Kupferkesseln destilliert und im Anschluss bis zu 12 Jahren in Eichenfässern gelagert.
Diplomático Reserva Exclusiva is an elegant and complex sipping rum, carefully crafted from the purest of sugar cane honeys. It is delicately distilled in ancient copper pot stills and aged in small oak casks for up to twelve years. Marrying a unique body with excellent balance has made it a reference for rum lovers and connoisseurs throughout the world.http://www.rondiplomatico.com/
Im ersten Moment kann der Rum, auf Grund seiner dunklen Bernsteinfarbe, auch leicht mit einem Cognac verwechselt werden, jedoch verfliegt dieser Gedanke schnell bei der ersten Geruchsprobe. Eine wunderbar warme Mischung aus Schokolade, Karamell und Vanille (manch einer würde bzw. hat dazu auch „Rumkugel“ gesagt) erfüllt als Erstes die Nase. Im Anschluss kommt noch eine fruchtige, herbe, holzige Note dazu und sorgt somit dafür, dass der Reserva Exclusiva nicht zu süß riecht. Ich persönlich finde den Geruch einfach nur appetitanregend, jedoch gab es bei uns in der Runde auch die Meinung, dass der Geruch „zu viel“ ist bzw. es „einfach wie Rum“ riecht, aber dazu später im Fazit mehr.
Jetzt erstmal zur Hauptdisziplin, dem Geschmack. Ohne viel vorweg zu nehmen, hier trumpft der Venezolaner erst richtig auf. Man könnte einfach sagen, der Rum schmeckt so, wie er riecht, aber das wäre vielleicht doch auch ein wenig zu einfach, denn er schmeckt noch deutlich besser. Viel mehr balancieren sich die einzelnen Noten aus, ohne das eine davon zu stark in den Hintergrund rückt. Zunächst stehen, neben einer starken Süße, die zuvor erwähnten Geschmäcker im Vordergrund, machen dann aber schnell Platz für eine fruchtige, zimtige Note. Am längsten hält sich der Geschmack von Karamell, Nüssen und Holz. Leute mit extrem feinen Gaumen oder mit entsprechendem Hintergrundwissen würden jetzt vielleicht sogar behaupten, dass das durch die erwähnte Eichenfässer bedingt ist. Das Erlebnis wird so abgerundet, ohne eine zu prägnante Süße zurück zu lassen. Statt dessen bleibt nur ein extrem sanftes, fast wohltuendes, Gefühl im Mund. Ein klassisches „Brennen“ von hochprozentigen Spirituosen kann man hier gar nicht finden, stattdessen ist es nur ein warmes Gefühl in der Kehle, dass sich ganz langsam ausbreitet.
Mit einem guten Gingerbeer gemischt, ergibt dieser Botucal einen leckeren Dark ’n‘ Stormy, jedoch ist hier zu empfehlen, weniger Gingerbeer zu nehmen als üblich, um den Charakter vom Rum nicht zu sehr zu ertränken. Auf Grund des fast humanen Preises tut das Mischen auch nicht so weh, wobei ich ihn immer pur bevorzugen würde.
Viel zu sagen bleibt da nicht, wer jetzt kein Interesse an diesem Rum hat, hat wohl einfach nicht gründlich gelesen. Ich bin froh, dieses Mal auf das Internet gehört und dieses Schätzchen gefunden zu haben. Vor allem für den Preis von knapp 30Euro für 0,7l kann man nicht viel falsch machen, da man für vergleichbare Rumsorten deutlich mehr auf den Tisch legen müsste. Egal, ob zum Mischen, ob im Winter pur vorm Kamin oder einfach als Digestif, der Botucal Reserva Exclusiva 12 passt einfach immer und macht sich deswegen in jeder Bar gut.Falls sich jetzt jemand wundert, warum die Noten nach so einem Testbericht nicht noch besser ausgefallen sind, dann liegt dies einfach nur daran, dass wir den Rum in einer Gruppe aus fünf Leute getestet haben, von den einige nicht die größten Rum-Freunde sind. So hoffen wir eine etwas „allgemeinere“ Meinung abbilden zu können, zumindest in der Note.
Für mich alleine gesprochen: „Ich bin Fan“.
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