Islay, Schottland | Blended Scotch Whisky | 40 % Vol | ~26 Euro / 0,7 l |
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Bei unserem ersten Whisky hier im Block handelt es sich um „Black Bottle“ von Gordon Graham, ein Blended Scotch Whisky aus Islay. Auf die Flasche sind wir zufällig gestoßen, da sie eine kostenlose Bestellbeilage bei Whisky24.net war, also schon einmal ein Dank dafür. Da man jede Gelegenheit nutzen soll und es in diesem Blog ja schließlich um das Entdecken von neuen Spirituosen geht, konnten wir diese kleine Flasche nicht unkommentiert lassen.
„The air filled with a heady blend of aromas – from fresh floral scents to the very deepest, oaky notes. All carried on spice-flecked wisps of delicate, peaty smoke.“http://www.blackbottle.com/
Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei der von uns probierten, Flasche nur um einen kleinen „Tester“, der jedoch visuell ein recht getreues Abbild der großen Flasche darstellt. Auch wenn die Form der Flasche zunächst nicht sehr speziell ist, so ist es doch zumindest die tiefschwarze Farbe (alles andere wäre bei dem Namen auch eine Enttäuschung) mit Gold akzentuierten Etiketten. Das Ganze erzeugt, trotz der Größe, einen sehr wertigen und edlen Eindruck, der das Interesse am Inhalt weckt. Wenn man vom Design auf den Geschmack schließen müsste, so würden wir hier einen wirklich schweren, torfigen Whisky erwarten, den man am liebsten im Herrensalon vor dem Kamin trinken möchte.
In der Nase erinnert der Scotch am Anfang vor allem an Holz, eine fast schon Rum-eske Eichennote, Sherry und Karamell – im Allgemeinen hat er einen sehr warmen und vollmundigen Charakter. Jedoch hinterlässt er im Abgang eine Mischung aus Torf und dem Geruch von medizinischem Alkohol, fast schon lackähnlich.
Der erste Schluck bestätigt diesen Eindruck. Der recht ölige Whisky schmeckt zunächst leicht süßlich, ein wenig nach Sirup, geht dann über in eine leicht fruchtige Dattelnote und endet bei einer sehr klassischen Schokoladennote, bei der dann auch endlich ein wenig Torf durchkommt. So gesehen eine doch recht klassische Mischung, die weder zu komplex, zu torfig oder durcheinander ist, das Rad also nicht neu erfindet. Der „Black Bottle“ hinterlässt einen bitteren, öligen und alkoholischen Geschmack, der eigentlich nur laut nach dem nächsten Schluck Whisky oder Wasser ruft, um das ganze wieder zu übertünchen.
Aufgrund der fehlenden Komplexität konnten wir auch kein starkes Aufbrechen oder Verändern des Geschmacks bei der Zugabe von Wasser feststellen, eigentlich wurde der Geschmack nur schwächer und ergab somit nur mehr Flüssigkeit im Glas.
Ein wirklich befriedigendes Fazit ist hier sehr schwierig zu fällen, da es sich durchaus um ein rundes und vor allem handwerklich gelungenes Produkt (bis auf den bitteren Abgang) handelt, jedoch nicht ganz unseren Geschmack trifft und auch nicht durch einen besonderen Charakter überzeugt. Es ist ein Whisky, den man ruhig probieren kann, wenn er mal da ist, jedoch verpasst man am Ende auch nichts, wenn man sich lieber für einen persönlichen Liebling entscheidet. Wäre der Nachgeschmack nicht, wäre es eigentlich ein guter „Einsteiger“-Scotch, so ist er jedoch für Nicht-Kenner kaum zu empfehlen und für Kenner wahrscheinlich auch ein wenig zu charakterlos.
„Tut nicht weh, aber auch nicht Not“ war eine unserer ersten Aussagen und das beschreibt es wohl am Besten. Auch wenn hier sogar behauptet wurde, dass der Whisky wie ein „Adam Sandler“-Film ist, aber so mies ist er dann doch nicht.
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