Siedlec, Polen | Aromatisierter Vodka | 40 % Vol | ~12*/20 Euro / 0,5 l |
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So verschieden unsere Geschmäcker sind, so unterschiedlich sind auch die Berufsbilder, die hier beim Schapsblock-Kollektiv aufeinandertreffen. Der Dębowa Oak Vodka ist als Tipp einer Arbeitskollegin in unseren Fokus geraten. Es klingt schräg, aber es ist praktisch eine Empfehlung direkt aus dem Kindergarten.
Wir haben unsere räumliche Nähe zu Polen auch gleich genutzt und ihn direkt vor Ort* gekauft. Sicherlich eine gute Idee, wenn man ein paar Euros sparen möchte. Der Dębowa entspringt einer noch recht jungen Spiritousenschmiede (gegr. 1982) aus dem westpolnischen Siedlec, knapp 100km entfernt von der Grenze zu Deutschland.
„Dębowa Polska – Aristokratin unter polnischen Vodkas“
Der Dębowa kommt in einer eher vodkauntypischen Flaschenform daher. Diese erinnert eher an die eines Gins. Das Design ist simpel, aber wertig. Schön anzusehen ist der sehr gut verarbeitete Vollholzdeckel aus Eiche. Erinnerungen an den ebenfalls aus Polen stammenden „Büffelgras“-Vodka Żubrówka erweckt der Eichenspan in der Flasche, der geschmacks- und farbgebend wirkt. Die uns vorliegende Flasche beinhaltet 0,5l, es gibt sie wohl aber auch als 0,7l-Variante. Darüber hinaus gibt es vor Ort, und sicherlich auch im Fachhandel, Sondereditionen (z.B. als Fässchen) zu erstehen.
Um mit der Tür direkt ins Haus zu fallen: Das Spektrum der Empfindungen zu diesem Vodka waren dermaßen breit und wirr gefächert, dass ich beinahe ein wenig Angst habe, es nicht genau auf den Punkt bringen zu können. Ich versuche es dennoch. Zuerst einmal wurde der Riechkolben aktiviert und es wurde geschnuppert. Bei Vodka meist nicht so spannend, wie beispielsweise bei Gin oder Rum, aber gerade der Eichenspan lies unsere Fantasie spielen. Aus dieser wurden wir dann auch relativ schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Da Vodka optimalerweise mehr oder minder geruchslos sein sollte, gab es hier eine kleine Überraschung: Der Riechkolben verortet dieses Destillat bei ‚zu sprittig‘. Da waren wir uns noch ziemlich einig.
Geruch hin oder her, trinken wollen ’se ja dann doch alle. Und damit wären wir dann auch schon beim Wirrwarr unserer Geschmacksknospen. Ich persönlich mag die starke Note, denn mild ist Dębowa nicht. Passend dazu hielt ein anderer ‚Block‘-Schreiberling & Vodkafreund lakonisch fest: „Ist halt ein polnischer […], kein Russe.“ Er verortet die milderen, klareren Vodkas östlicher von Warschau und Minsk. Er ist aber auch allgemein kein Freund aromatisierter Vodkas. Als der Staffelstab, diesmal in Form eines Glases, weitergereicht wurde noch konstatiert, dass es sich hier um einen ‚unspektakulären, aber durchaus trinkbaren Vodka‘ handelt, der einen durchaus warmen Abgang beschehrt.
Ob der Ab- oder Zuneigungen, können wir festhalten, dass es sich hier, handwerklich gesehen, um einen guten Vodka handelt. Für Puristen vielleicht ein Tanz auf Messers Schneide, aber, wer Mut zur Lücke hat, kann hier durchaus zugreifen, denn in dem Preissegment müssen sich einige andere (deutsche) Vodkas hinten anstellen. Als Alternative zum Żubrówka empfehlenswert, auch wenn Dębowa gerade in Mixgetränken nicht ganz mithalten kann.
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